Es naht der Höhepunkt des Sommers und ganz Schweden feiert.
Pfingsten, Nationaldag und vor allem Mittsommer stehen vor der Tür – was für eine himmlische Zeit! Grandiose Natur, spannende Geschichte, Sonne, Feiern und kulinarische Genüsse.
Pfingsten und Nationaldag in Schweden
Pfingsten naht und auch in Schweden wird der Pfingstsonntag gerne im Freien und mit gutem Essen verbracht. Traditionell finden jetzt Konfirmationen und auch viele Hochzeiten statt, und kulinarisch stehen die ersten heimischen Gemüse- und Obstsorten auf dem Programm. Nicht so bekannt hingegen ist, dass im Jahr 2005 der Pfingstmontag als gesetzlicher Feiertag zugunsten eines anderen bedeutsamen Tages abgeschafft wurde: Am 6. Juni begeht Schweden seinen Nationaldag. Dieser recht neue Nationalfeiertag hat noch keine festen Regeln oder ritualisierte Traditionen. Jeder feiert also auf seine Weise und genießt die Zeit zwischen Frühling und Sommer, zum Beispiel mit einem Picknick mit Freunden und Familie. In den meisten Kommunen werden mittlerweile lokale Feierlichkeiten und Veranstaltungen organisiert. Viele Kommunen haben darüber hinaus eine besondere Zeremonie eingeführt, bei der frisch eingebürgerte schwedische Staatsbürger und neue Einwohner offiziell in ihrer neuen Heimat begrüßt werden. In Stockholm gibt es Feierlichkeiten in Skansen. Mit dabei sind auch die Königsfamilie und Vertreter von Regierung, Behörden und Organisationen. Das Programm wird von Künstlern aus ganz Schweden gestaltet und im Fernsehen übertragen. Im Königsschloss in der Stockholmer Altstadt besteht am 6. Juni außerdem freier Eintritt.
Auch in puncto Essen gibt es noch keine wirkliche Tradition für den Nationaldag. Am ehesten wird der Tag noch mit sommerlicher Erdbeertorte oder einer Smörgåstårta (schwedische „Butterbrottorte“, die oft mit Fisch oder Meeresfrüchten belegt ist) verbunden. Gerne wird am Nationalfeiertag auch gepicknickt oder gegrillt und das Essen ähnelt den typischen Mittsommergerichten – Erdbeeren, Hering, Lachs und Kartoffeln stehen dabei besonders hoch im Kurs.
Warum der 6. Juni? In der schwedischen Geschichte gab es gleich zwei bedeutende Ereignisse, die an einem 6. Juni stattfanden: 1523 wurde Gustav Wasa zum König gewählt. Schweden trat damit aus der Kalmarer Union mit Dänemark und Norwegen aus und wurde mit einem eigenen König wieder selbstständig . Und am 6. Juni 1809 unterschrieb der schwedische König Karl XIII. eine neue Verfassung (regeringsformen), die die Grundlage des modernen Schwedens legte.
Auf den Spuren der Wikinger
Wikinger haben Hochkonjunktur! Zahlreiche Bücher, Filme und Serien zeichnen ein Bild dieser spannenden Epoche, mal realistisch, mal mit viel Fantasie. In ganz Schweden gibt es viele Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse mit Bezug zu Wikingern – wie wäre es, wenn ihr euch im nächsten Schwedenurlaub mal direkt vor Ort auf die Spuren dieser faszinierenden Menschen macht? Ein paar der wichtigsten Orte, an denen ihr in die Zeit der Wikinger eintauchen könnt, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Im Historiska Museet in Stockholm könnt ihr die weltweit größte Wikingerausstellung Die Welt der Wikinger besuchen. Über 2500 archäologische Funde und fundierte Informationen zu zahlreichen Themen wie unter anderem Schiffbau und Sternenkunde zeichnen ein nuanciertes Bild der Wikinger und ihrer Lebensart.
The Viking Museum, ebenfalls in Stockholm, setzt auf Storytelling und lässt die Geschichte der Wikinger im Rahmen von Ragnfrids Saga lebendig werden.
Im Freilichtmuseum Birka auf der kleinen Insel Björkö westlich von Stockholm könnt ihr Überreste einer Wikingersiedlung aus dem 8. Jahrhundert sowie ein rekonstruiertes Wikingerdorf erleben.
Nur eine Stunde von Stockholm entfernt liegt Uppsala, wo ihr im Gamla Uppsala Museum in die Geschichte der Wikinger eintauchen könnt.
Auf Gotland gibt es ebenfalls zahlreiche Highlights für Wikingerfans, wie zum Beispiel das 15 Hektar große Gräberfeld in Stenkyrka mit etwa tausend Gräbern sowie auf der gesamten Insel viele der grandiosen Bildsteine.
Im Südwesten von Skåne könnt ihr im Freilichtmuseum Foteviken experimentelle Archäologie erleben – hier wird nach Wikingerart geschmiedet, gebacken, getöpfert und vieles mehr.
Der archäologische Themenpark VikingaTider in Löddeköping zeigt, wie die schonische Kulturlandschaft vor rund 1000 Jahren genutzt wurde.
Der Höhepunkt des Sommers
Einer der wichtigsten Feiertage Schwedens fällt in diesem Jahr auf Freitag, den 20. Juni. In Schweden wird Mittsommer immer zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert, vielerorts wird in diesem Jahr wohl auch am Samstag, dem Midsommardagen, weitergefeiert. In ganz Nordeuropa wird Mittsommer mit Feuern, Tanz und besonderen Speisen gefeiert. Seit dem späten Mittelalter stellen die Schweden auch eine Art Maibaum auf, den sie mit Zweigen und Blumen umwickeln und um den getanzt wird – besonders beliebt ist das Lied „Små grodorna“ („Die kleinen Frösche“), das beim Tanz und beim Hüpfen um die Majstang gesungen wird. Das schwedische Wort 'majstång' hat allerdings nichts mit dem Monat Mai zu tun, sondern geht auf das Verb 'maja' zurück, was „mit Blumen schmücken“ bedeutet.
Typischerweise gibt es zu Midsommar ein Essen zusammen mit Familie oder Freunden, das aus eingelegtem Hering, Lachs, Kartoffeln mit Dill und saurer Sahne und Salaten besteht. Der obligatorische Schnaps und Helan går, das typische Trinklied, dürfen natürlich nicht fehlen. Als Dessert isst man zu Midsommar gerne Erdbeerkuchen mit frischen schwedischen Erdbeeren.
Mittsommer solltet ihr unbedingt einmal miterlebt haben, hier könnt ihr es zum Beispiel
- Das mittelschwedische Dalarna gilt als eine der besten Regionen, wenn man ein traditionelles Mittsommerfest mit Tänzen, Maibaumaufstellen und mancherorts sogar einem Kirchbootrennen erleben möchte. Das weltweit größte Mittsommerfest findet in Leksand mit bis zu 20.000 bis 30.000 Besuchern statt. Auch in Tällberg am Siljansee finden traditionelle Feierlichkeiten statt.
- Das Freilichtmuseum auf Skansen in Stockholm sorgt das gesamte Mittsommer-Wochenende für Sommerstimmung – Kranzbinden, Marktstände und Livemusik inklusive. Auch auf den Inseln des Stockholmer Schärengartens wird kräftig gefeiert. Die Inseln Vaxholm, Dalarö und Värmdö sind mit dem Festland verbunden und leicht zu erreichen.
- In Göteborg wird vor der Björngårdsvilla im Slottsskogen traditionell Mittsommer gefeiert und auch auf den Inseln vor der Westküste finden zahlreiche Feste statt.
- Auf Gotland gibt es in Visby Paraden und Volkstanz zum Mittsommerfest
- In Småland, erwarten euch in Åsens by und weiteren Ortschaften typisch schwedische Mittsommerfeiern
- In Skåne finden zahlreiche Mittsommerfeste statt. So auch im Freilichtmuseum Kulturen in Lund. Eines der größten Freilichtmuseen Schwedens, die Fredriksdaler Museen und Gärten in Helsingborg lockt jährlich tausende Besuchende an, aber auch das Schloss Sofiero und das Schloss Hovdala in Hässleholm laden zum Feiern ein.
Magie an Mittsommer: Die Mittsommernacht gilt als Zeit voller Magie und Geheimnisse: Pflanzen wurden heilende Kräfte zugeschrieben und man konnte (angeblich) in die Zukunft sehen. Junge Frauen pflückten sieben verschiedene Blumen, ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat. Diese legten sie unter ihr Kopfkissen, um im Traum ihrem zukünftigen Ehemann zu begegnen. Doch die Blumen mussten schweigend gepflückt werden. Wer sprach, brach den Zauber. Barfuß durch den Tau zu laufen, wenn die Mittsommernacht in die Morgendämmerung übergeht, soll auch heute noch die Gesundheit fördern. Und der Blumenkranz im Haar ist ein altes Symbol für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit. Um den Zauber der Blumen das ganze Jahr über zu bewahren, trockneten die Menschen früher gerne Blumensträuße. Diese wurden dann in das Weihnachtsbad gegeben, um die Familie gesund durch den langen, kalten Winter zu bringen.
Kennt ihr Älmhult?
Die Kleinstadt Älmhult ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde in der Provinz Kronobergs Län und auf der ganzen Welt bekannt. Hier eröffnete Ingvar Kamprad 1958 sein erstes Möbelhaus, seit 2016 können wir die Erfolgsstory dieses mittlerweile zum Weltkonzern gewachsenen Unternehmens im IKEA Musem bestaunen. Und noch ein Mann macht Älmhult weltberühmt – etwas nördlich von Älmhult, im kleinen Dorf Råshult, ist der berühmte Naturforscher Carl von Linné aufgewachsen. Im kleinen Heimatmuseum könnt ihr einiges über ihn erfahren. Umgeben von Wäldern und malerischen Seen ist Älmhult ideal für alle, die gerne aktiv in der Natur unterwegs sind. Für Kanutouren empfiehlt sich Smålands viertgrößter See, der Möckeln.